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Symposium am 3. und 4. Mai 2019

Die Karl Schneider Gesellschaft hat in Zusammenarbeit mit dem Denkmalschutzamt Hamburg ein Symposium mit dem Titel "Farbe in der Architektur - Karl Schneider in Hamburg" veranstaltet. Es fand an der Hochschule der Künste statt, Anlass war das Jubiläum "100 Jahre Bauhaus". Das zweitägige Programm umfasste Vorträge, Diskussionen und eine Exkursion.

Farbe in der Architektur – Karl Schneider in Hamburg
Eine Annäherung aus Anlass des Bauhausjahres 2019

Veranstaltungstermin war der 3. und 4. Mai 2019
Veranstaltungsort: HFBK - Hochschule für Bildende Künste, Lerchenfeld 2, D-22081 Hamburg


Auf der Suche nach einer zeitgemäßen Ausdruckskultur entfaltete sich während der 1920er Jahre eine Bewegung zur Farbe in der Baukunst, die Aspekte der Außen- und der Innenarchitektur berührte. In Magdeburg initiierte Bruno Taut den „Aufruf zum farbigen Bauen“ und am Bauhaus schuf Johannes Itten seine Farbenlehre, in die neue Erkenntnisse der Psychologie einflossen. Während De Stijl und Le Corbusier mit Farbe experimentierten, feierte die schwarz-weiß abgebildete, heute in populärer Verallgemeinerung mit dem Bauhaus assoziierte, Architektur der Moderne ihren Durchbruch.

Eine besondere Rolle in diesem Zusammenhang kommt Hamburg zu. Hier hatte Gottfried Semper 1834 seine aufsehenerregende Broschüre „Vorläufige Bemerkungen über bemalte Architectur und Plastik bei den Alten“ veröffentlicht, deren Gedanken über Justus Brinckmann und das Museum für Kunst und Gewerbe einen langen Nachhall bis zur internationalen Ausstellung „Farbige Stadt” 1927 in Zürich fanden. Bereits 1925 wurde in Hamburg der „erste deutsche Farbentag für Architektur” veranstaltet. Es folgte 1926 die Gründung des „Bundes zur Förderung der Farbe im Stadtbild”, die wieder von Hamburg ausging.

In diesem Umfeld entstanden Karl Schneiders Arbeiten mit Farbe. Durch seine vormaligen Tätigkeiten in den Büros von Walter Gropius und Peter Behrens war Schneider der Hamburger Architekt, der mit den Themenfeldern der parallel am Bauhaus erörterten Architekturentwicklung am besten vertraut war und heute als der Hauptrepräsentant der architektonischen Moderne in Hamburg gilt. Schneider, der Backstein und weiße Putzflächen geschickt miteinander in Fassadengestaltungen einband, setzte Farbe sowohl im Außenraum („Papageiensiedlung“ Großwohnanlage Harburg) als auch in Innenräumen wie beim Emelka-Palast und mehreren seiner Wohnbauten ein. Neueste restauratorische Befunduntersuchungen haben ergeben, dass Schneider im Inneren dieser Gebäude umfangreich und differenziert mit Farben gearbeitet hat. Durch Mitarbeiter und Kollegen wie Naum Slutzky und Fritz Schleifer war das Büro von Schneider mit den Entwicklungen am Bauhaus vertraut. Auftraggeber aus dem bürgerlichen Hamburg eigneten sich Entwurfsarbeiten des Bauhauses an oder unterhielten wie Professor Heinz Werner, Mitarbeiter am Psychologischen Institut der Universität Hamburg, und seine Frau Jolan direkte Kontakte zu Mitarbeitern wie Johannes Itten.

Schneiders Farbgestaltungen stellen die Grundlage sowohl für theoretische Fragen als auch Erörterungen zur Praxis dar, die sich auf zwei Tage verteilen. Der erste Tag behandelt die Entwicklung und Bewegung zur farbigen Gestaltung von Außen- und Innenarchitektur. Am zweiten Tag werden anhand ausgesuchter Realisierungen konkrete Gestaltungen von Karl Schneider vorgestellt, thematisiert und mit anderen Farbgestaltungen der Zeit verglichen. Probleme der Restaurierung sowie Anregungen zur heutigen Verwendung von Farbe sollen diskutiert werden.

 

 

 

Erste Sektion, Freitag 03. Mai 2019, 10:00 – 13:00 und 14:30 – 17:30 Uhr:
Theoretische Erörterungen (Farben Außen + Innen, Bauhaus, Farbe in Hamburg)

 

  • Andreas Kellner (DA Hamburg): Begrüßung  (5 Minuten)
  • Dr. Jörg Schilling (KSG Hamburg): Anstrich und Polychromie – eine Einführung (15 Minuten)
  • Prof. Dr. Jakob Steinbrenner (Universität Stuttgart):  Der Ort der Farben (30 Minuten)


Kaffeepause (30 Minuten)

  • Prof. Hermann Hipp (Hamburg): Farbgeschichten aus Hamburg - von Semper bis Schneider (30 Minuten)
  • Prof. Christoph Wagner (Universität Regensburg): Zwischen Farbaura und Farbkosmos: Farbräume in der Farbenlehre von Johannes Itten (30 Minuten)


Mittagspause (90 Minuten)

  • Dr. Ute Maasberg (Hannover): Der Schrei nach Farbe. Kunst und Architektur der 20er Jahre (30 Minuten)
  • Dr. Roland Jaeger (Hamburg/Berlin): Farbe in der Architekturfotografie und -publizistik der Moderne (30 Minuten)


Kaffeepause (30 Minuten)

  • Monika Isler Binz (KSG Hamburg): „Ein Reformer mit der Befähigung eines echten Kulturträgers“ – Anmerkungen zu Leben und Werk Karl Schneiders (15 Minuten)
  • Prof. Eberhard Pook / Birgit Nelissen (KSA Hamburg): „…der taktvolle Einsatz von Farbe und Material...“ Karl Schneider und die Farbe – Versuch einer Annäherung (15 Minuten)
  • Ulrich Garbe (KSG Hamburg): Schneider, Farbe und Bauhaus – Vergleiche (15 Minuten)


Abendvortrag, 19:00 Uhr:
Prof. Arthur Rüegg (Zürich): Farbkonzepte und Farbskalen in der Moderne

 

 


Zweite Sektion, Samstag 04. Mai 2019, 9:00 – 12:00 und 13:00 – 16:00 Uhr:
Praktische Annäherungen (Karl Schneider, Beispiele, Vergleiche, denkmalpflegerische Aspekte)

Vorträge 9:00 – 12:00 Uhr

  • Ulrich Garbe: Begrüßung (5 Minuten)
  • Dr. Biagia Bongiorno (DA Hamburg): Überraschend farbig – die Gartenstadt Berne in Hamburg (30 Minuten)


Kaffeepause (30 Minuten)

  • Ulrich Garbe (KSG Hamburg), Ruth Hauer-Buchholz (DA Hamburg), Jens Kotte (DA Hamburg): Wand und Fliese – aktuelle restauratorische Untersuchungen (30 Minuten)
  • Abschlussdiskussion, Moderation: Dr. Biagia Bongiorno (DA Hamburg; 60 Minuten)

 

Exkursion 13:00 – 16:00 Uhr (ausgebucht)

  • Busfahrt zu Objekten (Saarlandstraße, Turnhalle Farmsen, Haus Müller-Drenkberg, Haus Bauer, …) und theoretische sowie praktische Einführung zum Choreographen Jakob Klenke durch Moritz Frischkorn und Heike Bröckerhoff.

Karl Schneider Gesellschaft e.V.  |  Postfach 30 36 30  |  D - 20312 Hamburg  |  www.karl-schneider-gesellschaft.de

Vertreten durch die Vorsitzende Ruth Asseyer | Vereinsregister Amtsgericht Hamburg VR 22788

 

Anerkannt als steuerbegünstigte Körperschaft zur Förderung gemeinnütziger Zwecke in Kunst und Kultur

nach § 52 Abs. 2 Satz 1 Nr. 5 der Abgabenordnung durch Finanzamt Hamburg-Nord am 19.05.2016, erneuert 17.01.2022